Berichte von 10/2014

Montag, 27.10.2014

Ich bin ein Freund und 6-week-camp

Ich melde mich mal wieder, nach fast einem Monat Stille auf diesem Blog.

Letzte Woche hat es zum ersten Mal geschneit und im Moment liegt eine mit Schnee bedeckte Eisschicht auf den Strassen. Nach meinem Gefühl könnte in 2 Wochen Weihnachten sein. In der Schule steht schon ein Weihnachtscountdown an der Wandtafel und alle freuen sich schon.

Man merkt auch, dass es immer später hell wird und früher eindunkelt. ich kann mich noch daran erinnern, als ich in meiner ersten Woche morgens aufgestanden bin und die Sonne schon hell schien und jetzt ist sie noch nicht mal aufgegangen. Es ist jetzt ca 17:20 und es beginnt bald dunkel zu werden. Ich bin ja gespannt, wie das in 2 Monaten aussieht.

Vor einigen Wochen fand im Dorf die alljährliche Freundschaftswoche statt. Die Kinder, die im Æskó sind, also sich wöchentlich von der Kirche aus treffen, ( ist aber nicht religiös oder so, keine Angst ich bin noch keiner Sekte beigetreten) organisieren diese.(Was für ein Satz. Deutsch, Ahoi!) Während der Woche machten wir verschiedene Dinge, zum Beispiel einen Kinoabend. Oder eines Abends gingen wir von Haustüre zu Haustüre und verteilten Rosen, Herzen und Umarmungen. Am Donnerstag dieser Freundschaftswoche fuhren wir dann im Dorf auf einem Traktor umher und alle schrien: " Við erum vinir!" , also : "Wir sind Freunde." Wenn Leute im Dorf waren, stoppten wir und umarmten diese. Ich glaube ich habe noch nie so viel Kuchen, wie in dieser Woche gegessen. Dann bin ich schon irgendwie froh, dass wir so einen "strengen" Sportlehrer haben haha.

Leider konnte ich nicht bei der ganzen Freundschaftswoche dabei sein, weil ich am Freitag nach Reykjavík ins Six-week-camp (es war in der 7. Woche...) flog. Also für alle die es nicht wissen, wir haben hier einen Flughafen im Dorf. Eigentlich ist es nur ein Haus und eine Landebahn. Aber eben es ist ein Flughafen. Ich musste bis nach Akureyri fliegen und dann dort umsteigen. Das erste Flugzeug hatte 20 Plätze und wir waren 3 Passagiere, ein Flughafenangesteller und zwei Piloten im Flugzeug, was ich extrem lustig fand. Die Piloten redeten direkt mit den Passagieren und ich glaube, sie wussten dass ich nicht so gut Isländisch verstehe und wiederholten alle Dinge nochmals auf Englisch, extra für mich. Ich musste mich wirklich zusammenreissen, dass ich nicht beginne zu lachen. uf jeden Fall war der Flug ziemlich spektakulär und unglaublich schön, da man viel tiefer fliegt, als normale Linienflugzeuge und somit einen viel besseren Ausblick hat. Die Landung beim Heimflug war unglaublich, denn der Flughafen ist etwa 100m vom Meer entfernt und beim Landeanflug fliegt man über den Strand und das Meer, was wie gesagt einfach nur toll ist. ( Ich habe das gefilmt, weiss aber nicht ob ich das irgendwie schaffe hier hochzuladen oder so.)

Der Grund, warum ich nach Reykjavík flog, war wie gesagt das Camp, in welchem sich alle Austauschschüler für ein Wochenende treffen. Dieses Wochenende fand in Keflavík, also etwa 40 Minuten ausserhalb der Hauptstadt statt. Es war wirklich toll, alle anderen nach 7 Wochen wieder zu sehen und über alle lustigen und komischen und peinliche Dinge reden zu können. Wir spielten Ninja und Werwölfe bis in die Nacht, was ungaublich lustig war. Am Sonntag war das Camp dann ofiziell zu ende, doch mein Flug ging erst Montags und so übernachtete ich bei einer sehr sehr lieben Volunteerin.

So das wärs dann für heute. Mir geht es immer noch super hier und ich denke, ich habe das richtige Land ausgewählt. Ich habe übrigens den Schafkopf (Svið) gegessen ( ok, aber nicht so der Hit) und viele ander lustige, oder weniger lustige Dinge... Geniesst eure Nudeln und Brot und esst für mich mit!

  Aus dem Flugzeugunglaubliche Nacht  Das Dorf :) (das mit dem video funktiniert nicht)

Paula

Freitag, 03.10.2014

Kraftaverk

Ich fange jetzt einfach an, weil ich wirklich Probleme habe einen Anfangssatz zu finden.

Also. Ich bin jetzt schon 6 Wochen hier und dieTage werden täglich spürbar kürzer und es beginnt jetzt bereits etwa um 19:00 zu dämmern. Doch die Sonnenuntergänge, bzw. Aufgänge werden auch immer schöner. Nordlichter kann man hier fast jeden Abend beobachten und für die Leute hier ist es normal, wenn mal ein Nordlicht vorbeihuscht. Wenn ich anderen Leuten erzähle, dass viele Menschen sehr viel dafür geben würden, Nordlichter zu sehen, schauen sie mich immer nur verwirrt an.:P

Hier in der Schule ist das Basel Fieber seit dem Sieg gegen Liverpool ausgebrochen. Manche beginnen sofort: "Basel, Basel!" oder: "Áfram Basel" zu schreien, wenn sie mich sehen.  Aber es tönt eher wie: BASCHEL, BASCHEL! Das Lied "Traum" von Cro ist hier auch sehr beliebt. Zuerst wurde ich gefragt, ob diese Sprache Französisch ist.:P Und es ist ziemlich witzig wenn jemand "u banscha dram bi ni bidi" singt, anstatt: "und manchmal träum ich nur von dir."

Die Schule hier ist das Gegenteil von der Schule in der Schweiz. Die Lehrer duzt man und die meisten Lehrer sind mit irgendeinem Kind verwandt, oder sind die Eltern eines Schülers. Die einen umarmen die Lehrer manchmal auch einfach so. Es ist auch kein Problem während der Stunde auf die Toilette zu gehen und dann 30 Minuten später zurückzukommen.  Ich glaue, es gab noch keinen Tag, an dem alle Fächer stattfanden. Denn oft fallen Fächer aus, weil wir den Kindergarten besuchen, oder Bäume pflanzen gehen, oder sonst irgendetwas Spezielles machen.

Hier machen auch alle viel mehr Sport, als zu Hause. Alleine schon in der Schule haben wir 4 mal Turnen. Das besteht meistens aus Krafttraining und dann noch irgendein Ballspiel. Im Moment spielen wir sehr oft Basketball. Und das ist ein ziemlich grosses Haudrauf. Man muss immer aufpassen, dass man nicht überrannt wird, wenn man den Ball hat. Doch meistens ist es ziemlich lustig.

Speziell schön war auch mein Ausflug an den Strand. An einem Wochenende fuhr ich mit dem  Fahrrad zu der  Küste. Der Strand liegt etwa 2 Km vor dem Dorf und ist sozusagen das Ende von dem Fjord(was für eine Beschreibung??). Aufjedenfall ist er wunderschön. Ich war ganz alleine dort und es ist unglaublich, wie still es dort ist. Man hört nur das Rauschen des Meeres. Der Sand ist schwarz und Basaltfelsen säumen den strand links und rechts. In der Mitte wird das Land ganz flach und man sieht undendlich weit ins Land hinein. Ich hätte dort stundenlang bleiben können, doch es begann unglaublich stark an zu winden und ich kämpfte mich im wahrstensinne des Wortes zurück. Auf dem Hinweg brauchte ich etwa 20 Minuten und auf dem Rückweg eine gute Stunde. Der Wind blies so stark, dass ich stehen blieb, als ich einen Hügel hinabfahren wollte. ich konnte auch nicht geradeaus fahren, da der Wind mich einfach irgendwo hinblies. Was dann aber das allerkomischte an all dem Ganzen war, war als ein Auto im Schrittempo an mir vorbeifuhr und ein etwa 85 jähriger Mann am Steuer sass. Etwa 1 Minute später raste dann ein mit zürcher Nummer und mit schweizerkreuz verklebter, dreckiger Jeep an mir vorbei. Und ich dachte ich sehe nicht richtig. Schlussendlich kam ich dann zum Glück wieder heil an.

Ah und bevor ich es vergesse, Kraftaverk bedeutet Rätsel auf Isländisch. Wir haben ein Lied über Freundschaft gesungen und das letzte Wort war Kraftaverk. Als ich dann fragte, wieso das Lied mit Kraftwerk aufhört, mussten wir ziemlich lachen.

Wie man vielleicht merkt, geht es hier ziemlich verrückt zu und her. Doch es ist sehr amüsant.

Bless

Paula

 

allerschönster Sonnenaufgang heute morgen über dem Strand Strand 1  Strand 2 strand 3