Sonntag, 28.06.2015

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Ich bin wieder da. In der Zwischenzeit bin ich mit meiner Klasse nach Kopenhagen gefahren, habe mitgeholfen über 9000 Bäume zu pflanzen, habe Snæfellsnes erkundet und die Schule hier abgeschlossen. Sommerferien habe ich schon seit einigen Wochen und als ich meinen neuen Stundenplan aus der Schweiz zum ersten Mal gesehen habe, bekam ich nur schon von dem Gedanken, neun Stunden in der Schule zu sitzen, Kopfschmerzen. In einem Monat werde ich wieder in der Schweiz sein. Es kommt mir total surreal vor. Wie kann es sein, dass ich schon seit über 10 Monaten in Island bin?

Genauso wenig kann ich glauben, dass es schon fast Juli ist. Anfangs Juni fielen hier die letzten Schneeflocken und wenn ich jetzt auf die Berge schaue, sind sie immernoch weiss. Die letzten Wochen waren jedoch schon ein wenig sommerlicher. Das Thermometer kletterte sogar schon einmal bis auf 20 Grad rauf. Hell ist es aber den ganzen Tag. Wenn man um halb zwei in der Nacht aufwacht, hat man keine Ahnung, ob man jetzt verschlafen hat, oder ob man noch fünf Stunden weiter schlafen kann.

An einem sommerlichen Abend sind wir in die sogenannte "Varp" gegangen. Dabei nimmt man einen Teil der Daunen aus einem Entennest und legt im Gegentausch Heu in das Nest. ( Ich bin mir immernoch nicht ganz sicher, ob das jetzt gemein ist oder nicht) Die Eier legt man natürlich in das Nest zurück. Die Enten schien das ganze nicht gross zu stören, das grössere Problem waren die Küstenseeschwalben. Mein Gastvater hat mir während der Varp erzählt, dass er einmal von den Schwalben attackiert worden sei und sein Kopf danach mit Wunden übersäht war. Als ich dann nach oben sah, sah ich auch wie diese Vögel schon über uns kreisten. Ich zog den Kopf ein und man reichte mir einen Ast, den ich mir über den Kopf halten sollte. Ich muss sagen, ich hatte schon ein bisschen Angst. Umso erleichterter war ich, als wir fertig waren und ich keine Bekanntschaften mit den Schwalben machen musste. Mein Gastvater kletterte einen Felsen hoch, um etwas nachzusehen, und kam einem Vogelnest zu nahe. Daraufhin erbrach der Vogel auf den Pullover von ihm. Wir, die warteten, konnten uns vor lachen kaum mehr halten.

Diese Zeit hier ist unglaublich schnell vergangen und voraussichtlich wird dies einer der letzen, wenn nicht gar der letzte Eintrag auf diesem Blog sein. Vielleicht werde ich ihn ja für zukünftige Reisen weiterbenutzen. Oder ich werde in zehn, zwanzig Jahren diese Zeilen lesen und mich zurückerinnern. Wer weiss.

Danke für das Mitlesen und die Kommentare in den letzten Monaten.

Bis bald (und jetzt heisst das ja auch wirklich bald)

Kveðja og sjáumst bráðlega

Paula

grundarfjörður lundar! Möchte mir jemand dieses Haus in der linken Ecke kaufen!?