Freitag, 03.10.2014

Kraftaverk

Ich fange jetzt einfach an, weil ich wirklich Probleme habe einen Anfangssatz zu finden.

Also. Ich bin jetzt schon 6 Wochen hier und dieTage werden täglich spürbar kürzer und es beginnt jetzt bereits etwa um 19:00 zu dämmern. Doch die Sonnenuntergänge, bzw. Aufgänge werden auch immer schöner. Nordlichter kann man hier fast jeden Abend beobachten und für die Leute hier ist es normal, wenn mal ein Nordlicht vorbeihuscht. Wenn ich anderen Leuten erzähle, dass viele Menschen sehr viel dafür geben würden, Nordlichter zu sehen, schauen sie mich immer nur verwirrt an.:P

Hier in der Schule ist das Basel Fieber seit dem Sieg gegen Liverpool ausgebrochen. Manche beginnen sofort: "Basel, Basel!" oder: "Áfram Basel" zu schreien, wenn sie mich sehen.  Aber es tönt eher wie: BASCHEL, BASCHEL! Das Lied "Traum" von Cro ist hier auch sehr beliebt. Zuerst wurde ich gefragt, ob diese Sprache Französisch ist.:P Und es ist ziemlich witzig wenn jemand "u banscha dram bi ni bidi" singt, anstatt: "und manchmal träum ich nur von dir."

Die Schule hier ist das Gegenteil von der Schule in der Schweiz. Die Lehrer duzt man und die meisten Lehrer sind mit irgendeinem Kind verwandt, oder sind die Eltern eines Schülers. Die einen umarmen die Lehrer manchmal auch einfach so. Es ist auch kein Problem während der Stunde auf die Toilette zu gehen und dann 30 Minuten später zurückzukommen.  Ich glaue, es gab noch keinen Tag, an dem alle Fächer stattfanden. Denn oft fallen Fächer aus, weil wir den Kindergarten besuchen, oder Bäume pflanzen gehen, oder sonst irgendetwas Spezielles machen.

Hier machen auch alle viel mehr Sport, als zu Hause. Alleine schon in der Schule haben wir 4 mal Turnen. Das besteht meistens aus Krafttraining und dann noch irgendein Ballspiel. Im Moment spielen wir sehr oft Basketball. Und das ist ein ziemlich grosses Haudrauf. Man muss immer aufpassen, dass man nicht überrannt wird, wenn man den Ball hat. Doch meistens ist es ziemlich lustig.

Speziell schön war auch mein Ausflug an den Strand. An einem Wochenende fuhr ich mit dem  Fahrrad zu der  Küste. Der Strand liegt etwa 2 Km vor dem Dorf und ist sozusagen das Ende von dem Fjord(was für eine Beschreibung??). Aufjedenfall ist er wunderschön. Ich war ganz alleine dort und es ist unglaublich, wie still es dort ist. Man hört nur das Rauschen des Meeres. Der Sand ist schwarz und Basaltfelsen säumen den strand links und rechts. In der Mitte wird das Land ganz flach und man sieht undendlich weit ins Land hinein. Ich hätte dort stundenlang bleiben können, doch es begann unglaublich stark an zu winden und ich kämpfte mich im wahrstensinne des Wortes zurück. Auf dem Hinweg brauchte ich etwa 20 Minuten und auf dem Rückweg eine gute Stunde. Der Wind blies so stark, dass ich stehen blieb, als ich einen Hügel hinabfahren wollte. ich konnte auch nicht geradeaus fahren, da der Wind mich einfach irgendwo hinblies. Was dann aber das allerkomischte an all dem Ganzen war, war als ein Auto im Schrittempo an mir vorbeifuhr und ein etwa 85 jähriger Mann am Steuer sass. Etwa 1 Minute später raste dann ein mit zürcher Nummer und mit schweizerkreuz verklebter, dreckiger Jeep an mir vorbei. Und ich dachte ich sehe nicht richtig. Schlussendlich kam ich dann zum Glück wieder heil an.

Ah und bevor ich es vergesse, Kraftaverk bedeutet Rätsel auf Isländisch. Wir haben ein Lied über Freundschaft gesungen und das letzte Wort war Kraftaverk. Als ich dann fragte, wieso das Lied mit Kraftwerk aufhört, mussten wir ziemlich lachen.

Wie man vielleicht merkt, geht es hier ziemlich verrückt zu und her. Doch es ist sehr amüsant.

Bless

Paula

 

allerschönster Sonnenaufgang heute morgen über dem Strand Strand 1  Strand 2 strand 3